Pfälzer Weinsteig 2012

Teil II:  Höhenweg am Donnersberg

Am 3.10.2012 starteten 23 Wanderfreundinnen und -freunde mit Pkws zur 5-tätigen Tour, um mit den letzten 3 Etappen den Weinsteig (gesamt 153 km, 6100 Hm) im Naturpark Pfälzerwald abzuschließen und  zwei Etappen ( 31 km, 1014 Hm) des Pfälzer Höhenweg (gesamt 112 km, 3200 Hm) am Donnersberg zu erwandern.

Tag 1: Bastenhaus – Dannenfels (Donnersberg)

Nach einem Picknick am Treffpunkt Wanderparkplatz  Bastenhaus führte uns der Höhenweg durch Wald und Wiesen, unterbrochen von einer Einkehr in den Falkensteiner Hof mit herrlichem Talblick, hinauf zum Königsstuhl, ein Fels und mit 687 m der höchste Punkt der Pfalz. Anschließend bot bald der Lugwigsturm, ein Hinweis auf die bayrische Vergangenheit, bei klarem Wetter Weitblicke in die Region. An der 240 ha großen Ringwallanlage der Kelten vorbei stiegen wir dann teils steil ab nach Dannenfels. Nach der Fahrt nach Freinsheim bezogen wir unser Quartier, das Hotel Hornung, und stärkten uns pfälzisch im zugehörigen Restaurant „Am Eisentor“.

Tag 2: Dannenfels – Imsbach (Donnersberg)

Zunächst besichtigten wir mit einer Führerin unseren Unterkunftsort Freinsheim, ein altes Städtchen mit Flair. Enge Gassen, das Eisentor, interessante Wehrmauerbebauungen, sowie Gebäude und Innenhöfe  aus 3 Jahrhunderten – ein Brand zerstörte die Stadt im 17. Jh. –  prägen das Bild der Kernstadt.

Die Wanderung starteten wir dann in Dannenfels. Der Regen veranlasste uns, zügig an den keltischen Sehenswürdigkeiten und der Eremitenfelswohnung vorbei zu der geologischen Besonderheit des Donnersbergs zu gehen: alte Bergwerkstollen, geschaffen im Mittelalter, der Römerzeit und vermutlich bereits begonnen von den Kelten. Nach einer Erholungspause im Besucherhaus vor der Weißen Grube konnten wir die engen Stollen begehen. Der absolut fachkundige Führer ließ uns die Entstehung und den Abbau der farbigen spezifischen Mineralerze, die sich aus der durch Spalten aufsteigenden Magma und dem Berggestein gebildet haben, „erleben“ und den „Regenmarsch“ verdrängen. Nach einer weiteren Wanderung erläuterte er im Pfälzischen Bergbaumuseum Imsbach die Vielfalt der Gesteine und Bedeutung für die Region.  An- und Abfahrt mit PKWs. In der Weinstube St. Martin klang der Tag mit 2 Geburtstagsüberraschungen pfälzisch köstlich feucht fröhlich aus.

Donnersberg: Historische Erzbergwerke

Tag 3: Neuleiningen – Bad Dürkheim

In Neuleiningen, dem nördlichen Beginn des Weinsteigs, besichtigten wir zunächst die Burgruine, im Mittelalter Sitz des in der Region bedeutenden Adelsgeschlecht der streitsüchtigen Leininger, und genossen den Rundumblick. Durch romantische enge Gassen und über Treppen des schmucken Dorfes im Tal angekommen, wanderten wir dann beim Aufstieg durch erste Weinberge hoch nach Battenberg, wo bei einer Trinkpause sich die ganze Wandergruppe vom reichhaltigen Angebot in den Innenhof eines Winzers locken ließ, es genoss, manches verpackte und schleppte: Wein, junger Wein, Säfte, Marmeladen, Honig,… Dann wanderten wir sanft ansteigend in einem „langen Marsch“ auf schattigen Wegen durch lichten Wald Richtung Bad Dürkheim, unterbrochen von der Mittagspause mit Versorgung aus dem Rucksack und einer Weinüberraschung. Später kehrten wir in das Forsthaus Lindemannsruhe zu Kaffee und Kuchen zur Stärkung für die kommenden Anstrengungen ein und schwenkten hinter dem imposanten Bismarckturm vom Weinsteig ab in das Isenachtal. Dort stiegen wir zur Besichtigung der Hardenburg auf, eine der größten Burgruinen der Pfalz, im 13. Jh. von den Leiningern gegründet zum Schutz des Klosters Limburg – unser nächstes Ziel. Die  Ruine der mächtigen Kirche der ehemaligen, auf einem Felssporn gelegenen Benediktinerabtei – einst beherbergte sie die Reichsinsignien –, wird heute häufig für kulturelle Veranstaltungen genutzt.  Mit herrlichen Ausblicken stiegen wir steil ab zur Kurstadt Bad Dürkheim. Spaziergänge in Eigenregie durch die attraktive Innenstadt mit Kurgebäuden, Parkanlagen und Casino sowie das gemeinsame Abendessen im „größten Weinfass der Welt“ beendeten das aufgefüllte Tagesprogramm. Ab- und Anfahrt mit Bus/Bahn.

Tag 4: Bad Dürkheim – Deidesheim

Bad Dürkheim kaum verlassen, durchwanderten wir bald ansteigend Weinlagen angeblich bester Qualität mit verlockend leuchtenden roten und grün-gelben Trauben und genießen auf der Höhe das Rundum-Panorama über das Rebenmeer, die Rheinebene und den Pfälzerwald.  Der Weinsteig führt uns durch Wälder mit Kiefern-, Eichen- und Esskastanienbeständen zunächst hinab in das Poppental, dann über die Höhe in das Wachenheimer Tal zur Ruine Wachtenburg, auch genannt Balkon der Pfalz. Dort genossen wir unsere wohlverdiente Mittagspause bei Pfälzer Spezialitäten zum jungen Wein bei Aussichten über die Region bis zum Hambacher Schloss. Zur Krönung der Pfälzer Weinkultur besichtigten wir anschließend die Sektkellerei Schloss Wachenheim und verkosteten köstliche Sektvarianten.

Auf dem erneuten Anstieg verschwand bald jede Weinseligkeit, und wir erreichten im Wald die Heidenlöcher, Reste einer Fliehburg aus karolingischer Zeit. Bald führte der Weg steil bergab nach Deidesheim, ein traditionsreicher gepflegter Ort mit großen gehobenen Hotelanlagen und Winzerhöfen, würdig zur Bewirtung von Staatsgästen des Altbundeskanzlers Kohl mit Saumagen. Zum Abendessen kehrten wir beim Deidesheimer Weinkeller mit gediegenen Ambiente und erfahrungsbedürftigen jungen Gastronomen ein. An- und Abfahrt mit Bahn.

Hardenburg bei Bad Dürkheim

Tag 5: Deidesheim – Neustadt

Beim ausführlichen Abschlussfrühstück dankten Mitwanderinnen in freundlichen Worten, verlesenen Passagen zum Wandern sowie mit einem gedichteten Lied den Organisatoren. Außerdem wurden ein gemeinsames Dankeschön und das von einer Wanderfreundin erstellte Gemälde mit Weinsteigmotiv überreicht.

Mit dem Reisegepäck im PKW fuhren wir dann nach Deidesheim. Stetig wanderten wir zunächst aufwärts zum Pfalzblick, dann im leichten Auf und Ab vorbei an den Orten Königsbach und Gimmeldingen sowie zum Aussichtpavillon Meerspinnblick  und entlang des idyllischen Mußbachs in das Tal. Es folgte die letzte Herausforderung: der Anstieg zum Weinbiethaus, eine Hütte des Pfälzerwald Vereins, auf 550 m. Die Gelegenheit für pfälzische Spezialitäten sowie jungen und alten Wein in unserer gemütlicher Runde wurde noch einmal genutzt und unser Pfalzlied unter Beteiligung von Gästen zum Abschied gesungen. Dann  führte uns der Weg schnell steil ab nach Neustadt a. d. Weinstraße. Dort erwartete uns das Deutsche Weinlesefest als einen riesigen ungemütlichen Trubel, den wir in getrennten Gruppen durchquerten, um dann die Heimreise anzutreten.

2012 Pfalz: Am Balkon der Pfalz: Ruine Wachtenburg

Danke an..

Die Organisatoren danken hiermit auch für die nachträglichen zahlreichen positiven Resonanzen aus der Wandergruppe für die Pfälzer Wandertage 2011 und 2012, auch beim Treffen in der Kulte mit der Video-Vorführung eines Mitwanderers über unsere Abschlusswanderung des Pfälzer Weinsteigs.

Maria und Klaus Neumann

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