Pfälzer Weinsteig 2011

23 DAV-Wanderer 5 Tage auf dem Pfälzer Weinsteig

Südliche Teilstrecke vom Hambacher Schloss zum Deutschen Weintor, Schweigen Rechtenbach

Der Pfälzer Weinsteig wurde im Dezember 2010 eröffnet und führt über 153 km mit 6100 m Anstiege von Neuleiningen zum Deutschen Weintor in Schweigen-Rechtenbach an der Grenze nach Frankreich. Städte wie Deidesheim, Bad Dürkheim, Neustadt a. W., Annweiler und Bad Bergzabern sind bekannte Orte an der Strecke. Der Weinsteig „mäandert“ damit entlang der Ostseite – im nördlichen Teil als die Haardt bezeichnet – des Naturparks Pfälzerwald, mit 179 000 ha einer der größten Naturparks in Deutschland, ein traditionelles Wandergebiet mit Hütten und einem stark verzweigten Wanderwegenetz, das 1992 von der UNESCO als Biosphärenreservat anerkannt wurde. Verträumte Waldwege auf der Höhe strecken sich zwischen steilen Hangwegen. Aussichtspunkte, vor allem nach Osten in die Weinhänge, -felder und -orte sowie Burgen, Schlösser und alte gediegene Weindörfer lassen den Wandertag zum abwechslungsreichen Erlebnis werden. Mancher Abzweig vom markierten Weinsteig zu Natur- oder Kulturstätten bereichern die Streckenführung. Viele Winzer und Gaststätten eines der größten deutschen zusammenhängenden Weingebiete bieten in den Pausen und am Abend mit Pfälzer Spezialitäten und Wein, im Dubbeglas oder klassisch serviert, eine willkommene Erfüllung des Tages.

Diese – besonders für einen Kurzurlaub – „interessante Ecke“ Deutschlands  scheint allerdings von OWL  gefühlt tausende km entfernt zu sein. Denn nur Wenigen der mitreisenden Wanderer war die Vielfalt der Region bekannt, noch weniger hatten sie besucht. Fünf ausgefüllte Tage erwanderten und erkundeten wir entlang der Weinsteigstrecke Schloss Hambach – Deutsches Weintor, 104 km und  4130 hm, diese vielseitige Pfälzer Region bei herrlichem Wetter..

 

Tag 1, Do. 29.9.2011:
Hambacher Schloss – St. Martin

Erwartungsvoll um 7:00 gestartet, fuhr uns unser Wanderfreund Udo in gewohnt ruhiger und sicherer Fahrweise mit „seinem“ Bus in die Pfalz. Nach der Rheinüberquerung eröffnete sich das angestrebte Gebiet: zunächst tauchte am Horizont die Silhouette der Haardt auf, bald fuhren wir in der Ebene durch die ersten Weinfelder, und am Hang formte sich unser Fahrziel und Wanderstartort, das Hambacher Schloss mit seinen Ruinenteilen, auf 325 m gelegen, immer deutlicher. Die Lage auf dem Felssporn wurde bereits seit der Römerzeit für Befestigungen genutzt. Die im 11. Jahrhundert  ausgebaute  Kästenburg (pfälzisch: Kastanienburg) nutzte – neben einigen historisch spekulativen Verwendungen – das Hochstift Speyer als eine der wichtigen Festungen und erfuhr vor und nach ihrer Zerstörung im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697) mehrere Bau- und Renovierungsphasen.

Durch den Ort Hambach und über eine schmale Waldstraße oben angekommen, genossen wir erstmalig den Blick zurück in die Ebene, bei guter Sicht bis zu den Rheinorten möglich. Dann starteten wir mit einem bestellten Führer die Besichtigung des Hambacher Schloss. Bereits auf der Terrasse in die Region zeigend erzählte er von dem großen Ereignis 1832, als sei er persönlich einer der 30.000 Menschen, die aus Dörfern des Pfälzerwaldes und aus der Ebene zum Hambacher Fest auf den Burgberg gestiegen. Als Volksfest „getarnt“ protestierte Pfälzer Bevölkerung gegen die repressiven Maßnahmen der bayerischen Verwaltung.in Ansprachen und hisste eine schwarz-rot-goldene Fahne. Fest und Fahne sind noch heute Sinnbilder der Demokratiebewegung in Deutschland. Die Ausstellung „Hinauf, hinauf zum Schloss“ bestärkt mit ihren Exponaten die Erläuterungen des Führers und regt zu kleinen Aktionen an. Der Besuch des Schlosses war insgesamt ein markanter Einstieg in die Region unserer Wandertage.

Dann ging es endlich los. Die recht große Gruppe startete die Wanderung Richtung Hohe-Loog-Haus auf 619 m und machte schnell Erfahrungen mit den vielen Verzweigungen von engen, breiten, steilen und flachen Wegen. Nach einer kurzen Pause mit Stärkung und Ausblicken und einem tendenziell ansteigendem Weg am Bildstein vorbei mit gelegentlichen Blicken nach Westen über viele bewaldete Bergkuppen erreichten wir auf  673 m die Kalmit, die höchste Erhebung des Pfälzer Waldes, ein geeigneter Ort für eine Pause. Bald danach querten wir beim Abstieg Richtung St. Martin, auf ca. 250 m, den reizvollen Kiefernwald im Felsenmeer mit großen Bruchstücken aus Bundsandstein und harten buckeligen Gesteinsuntergrund auf dem Steg. Durch das Kropsbachtal, die ersten Esskastanien oft misstrauisch unter Anleitung verkostend, an der Kropsburg vorbei erreichten wir unser Tagesziel, den idyllischen denkmalgechützten Weinort St. Martin. Es blieb leider nur noch wenig Zeit für den Genuss der ersten Schoppen, von kleinen Pfälzer Spezialitäten sowie Verkostung und Kauf des hiesigen Weins. Einige äußerten doch nachdrückliches Interesse, das später in Eigenregie nachzuholen.

Nach Taxibeschaffung fuhren Udo und ein Begleiter zum Hambacher Schloss und holten den Bus – ein Vorgang, der in den nächsten Tagen zu anderen Orten ebenfalls notwendig war – . Nun fuhren wir zwischen geschlossenen Weinanbauflächen an Edenkoben vorbei durch die Dörfer Rhodt und Hainfeld vor Burrweiler in das Modebachtal hoch in die bewaldete Haardt und zweigten dann ab hinunter nach Ramberg zu unserem Quartier: Restaurant-Pension „Zum Bürstenbinder“. Die Fülle des Tages hatte es spät werden lassen. Das  Bangen der Wirtin wandelte sich schnell zu voller Zufriedenheit, als wir doch pünktlich um 20:00 Uhr am Tisch saßen. Das Menü mit dem für viele etwas ominösen Pfälzer Klassiker Saumagen konnte serviert werden. Das Echo: meist recht positiv mit Bereitschaft zur Wiederholung. Bald danach war offensichtlich allgemeiner Ruhebedarf auf den Zimmern.

 

Tag 2, Fr. 30.9.2011:
Ramberg – Burrweiler –  Rietburg – Villa Ludwigshöhe – Rhodt

Mit dem üblichen Lunchpaket versorgt – Brot/Brötchen vom Frühstückstisch, Banane/Apfel und Mineralwasser aus dem Bus -, starteten wir vom Qartier in Ramberg Richtung St. Martin. Vom Kirchplatz auf ca. 225 m führte der Weg hoch auf  450 m zur Straße, wo nach intensivem Orientierungsbedarf im Wegenetz wir auf der Höhe zum Trifelsblick (550 m) wanderten. Hier öffnete sich ein herrlicher Ausblick  Blick süd-östlich bis in die Vogesen: neben Burg Trifels Burgruine Anebos; in den Bergen ragen einige ruinen- oder turmartige Gebilde, die sich aber meist bei näherer Betrachtung als Sandsteinfelsen herausstellen würden, typisch für den südlichen Pfälzerwald, gern als Kletterfelsen genutzt und oft von Falken bewohnt.

Weiter ging es tendenziell abwärts Richtung Burrweiler mit einer ausführlichen Mittagspause an der Annakapelle in der Sonne, vor uns die Weinhänge und -dörfer mit Blick bis in die Rheinebene und im Süden in der Ferne die Madenburg – ein ideales Pausenplätzchen. Bald danach, an der Buschmühle vorbei, lässt sich die Gruppe auf den Bänken zu einer kurzen besinnlichen Pause nieder vor der Mariengrotte, die stark beladen mit Devotionalien ist. An der Ritaniahütte und der alten Rebschule, heute Wellnesshotel mit angeschlossener Brotzeithütte, vorbei sind wir dem Schloss Ludwigshöhe, dessen Besichtigung wir für später vereinbart haben, ganz nah. Das goldene-Oktober-Wetter veranlasst uns zum Abstecher von ca. 325 m steil nach oben zu der Rietburgruine mit Gastronomie (535 m) aufzusteigen, erbaut im 13. Jahrhundert durch die Herren von Riet mit wechslungsreicher Geschichte und einer der markantesten Aussichtpunkte der Haardthöhe. Dort auf der Terrasse war es heiß, voll und doch erholsam und gemütlich bei einer Brotzeit, kühlen Getränken und dem herrlichen Ausblick.

Zügig ging es wieder abwärts zum Schloss Ludwigshöhe zur vereinbarten, aber von der Verwaltung „verpennten“ Besichtigung, die aber noch ermöglicht wurde. Das kleine Schloss wurde vom bayrischen König als Sommersitz in diesem bekannt milden Klima im italienischen klassizistischen Stil gebaut. Genutzt wurde die Villa vor allem von seiner Frau Therese. Interessant ist neben den Dekorationen im pompejanischen Stil auch die Küche mit der wohl perfekten Nutzung der Wärme. Heute beherbergt das Schlösschen die größte Sammlung an Bildern und Graphiken des Impressionisten Max Slevogt, der im nahen Leinsweiler Gut Neukastel als Sommersitz besaß.

Anschließend wanderte die Gruppe durch Weingärten und über die Theresienstraße durch eine Kastanienallee zu einem Winzerhof in Rhodt. Diese oft als reizvollste Weinstrasse mit alten, verzierten und auf frühere Wohlhabenheit hinweisende Torbögen ist nach der Frau Ludwigs I. benannt, die hier zur Kirche fuhr und angeblich die Esskastanienallee zum Nutzen der Bevölkerung – und vielleicht zum geschmückten eigenen Kirchweg – anlegen ließ.  Die Seniorwinzerin präsentierte ihren großen Betrieb während der 5er-Weinprobe, gespickt mit „Dönekes“ aus dem Winzerleben und letztendlich verkaufsanregend. Bei zusätzlicher Verkostung wurden etliche Kaufaufträge gezeichnet, am nächsten Morgen in Ramberg ausgeliefert und in den Bus verfrachtet. Im Kastanienhof in der Theresienstraße gab es für jeden sein hoch verdientes gutes Abendessen a la carte, meist mit Wein aus Weingärten der Rhodter Region. Nach einem Abendspaziergang durch den Ort fuhren wir mit dem herbeigeholten Bus zurück zum Quartier.

 

Tag 3, Sa. 1.10.2011:
Ramberg – Dernbach – Eußertal – Annweiler

Die Besenbinderei war über Jahrhunderte die Haupteinnahmequelle des Ortes Ramberg, was ein Museum im Dorf  bezeugt. Billigware aus dem Ausland und Konkurrenz nach der Wende zwangen die  Besenbinder zur Aufgabe. Wir besuchten nach dem Frühstück zunächst zwei funktionsfähige restliche Räume der ehemaligen Besenfabrik der Eltern unserer Wirtin mit eindrucksvollen Demonstrationen der Nutzung des Besensortiments: natürlich waren da die üblichen Bürsten des Hauses, aber auch winzige z. B. zum Reinigen von Klettverschlüssen, auch für den Schnurrbart nutzbar (vom Bartträger bestätigt), gekrümmte, schlanke , lange, kurze … alle mit den funktionsabhängigen speziellen Naturhaaren. Eine Besenmaschine von vielen blieb im Besitz und ratterte zum Bestücken eine Straßenbesens los, laut und doch begeisternd. Und – der Bedarf wurde geweckt und auch gekauft.

Über einen Zugangsweg gingen wir zum Weinsteig und kamen bald nach Dernbach, wo der Weg steil bergan am Sanatorium Eußerthal vorbei  über die Hänge des Wasserkopfs hinunter zum Ort Eußerthal führt. An dem Kulturdenkmal der spätromanischen Kirche eines ehemaligen Klosters vorbei über Streuobstwiesen und durch Wald öffnete sich nach steilem Anstieg, mit dem Eselstränke-Brunnen als Frischwasserquelle, hinter dem Sattel ein 3-Burgenblick: die imposante Burg Trifels, die Ruinen Anebos und Scharfenberg (Münz). Den Abstieg nach Gräfenhausen auf 200 m vor uns, sahen wir den nächsten Anstieg auf 450 m und damit den 3. Sattel im Hintergrund. Über einen Serpentinenaufstieg, bewaldete Höhenwege und einen Serpentinenabstieg erreichten wir unmittelbar das Städtchen Annweiler, frühzeitig wie geplant.

Das Keschtefescht (Kastanienfest) im „Städtele“ war voll im Gange: Im historischen Stadtkern mit dem Gerberviertel und der Mühle an der Queich sowie den Geschäftsstraßen wurden Pfälzer Wein und Spezialitäten angeboten. Auf dem vollen Marktplatz tobte zwar nicht der Bär, aber zu riesigen Lautsprechern

der Mallorcakönig Jürgen Drews und bald etliche Mitwanderinnen und Mitwanderer in der Menge.

Gegen Abend fuhr die eingesammelte Wanderschaft mit unserem geholten Bus nach Gleisweiler, das sich gern das pfälzische Nizza nennt. Vor der Privatklinik Bad Gleisweiler ist ein Park mit exotischen Pflanzen, Sträuchern und teils hohen Bäumen, angelegt. Es besitzt eine Zehnthof  und das Ortsbild eines gepflegten alten Weindorfs. In einer kurzen Wanderung ging die Gruppe nach Burrweiler, wo wir in der Winzergaststätte „Grafen von der Leyen“ in einem reservierten Raum gut bedient und a la carte zu allgemeinen Zufriedenheit mit Speis‘ und Trank bedient wurden. Ein Karton Wein als Abschiedszugabe rundete den Abend ab. Diese ehemalige Burg ist heute im Besitz von mehreren örtlichen Winzern und ein gut besuchtes Speiselokal mit Innenhof.

Nach der Rückkehr war wieder schnell Körperpflege angesagt, obwohl sich eine kleine Gruppe im Gemeinschaftsraum noch sehr wohl fühlte.

 

Tag 4, So. 2.10.2011:
Annweiler – Burg Trifels – Leinsweiler – Klingenmüster

Mit unserem Bus fuhren wir nach Annweiler, der empfohlene Parkplatz war voll, verspätet mit Umweg stiegen wir auf zur Burg Trifels. Diese Reichsburg (1113 – 1310) steht in 494 m Höhe auf einem gespaltenen 3fachen Buntsandsteinfels und beherbergt heute Nachbildungen der Reichskleinodien des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (Originale in Wien). Diese Exponate, die Gefangenschaft des englischen Königs Richard Löwenherz – nachgewiesen allerdings nur vom 31.3. bis 19.4.1193 –, natürlich die exponierte Lage mit Ausblicken in die Pfälzer Bergwelt  und weitere Legenden machen die Burg Trifels zu einer sehr beliebten Touristenattraktion in der Pfalz. Durch Bedeutungslosigkeit im späten Mittelalter und Blitzeinschlag 1602 verfallen, wurde sie Im 20. Jahrhundert außen attraktiv, aber nicht immer vergangenheitsgetreu renoviert, besonders bei dem gewaltigen Innenraum ohne Zwischendecke mit Emporen.

Der Weg führte uns dann vorbei an der benachbarten Burgruine Anebos und an einigen typischen herausragenden Buntsandsteinfelsen zur Bergfried der Burg Scharfenberg, um 1200 als Gefängnis genutzt. Sie wird auch Münz genannt, vermutlich nicht im Münzrecht der Stadt Annweiler begründet, sondern vom lateinischen Wort munito (Festung) durch Volksmund entwickelt. Anschließend wanderten wir durch den Wald, wo das reichhaltige  Angebot an Esskastanien inzwischen von manch einem zum sofortigen Verzehr oder zum Sammeln genutzt wurde. Am östlichen Rand auf der Burgruine Neukastell (430m) , genossen wir wieder den weiten Blick über die Weinhänge und -dörfer in die Rheinebene. Nun trieb uns die Zeit und der Appetit bergab vorbei am Slevogthof, langjährige Wohn- und Wirkungsstätte des impressionistischen Malers Slevogts und zur Zeit bei ungewisser Zukunft leider geschlossen, hinab nach Leinsweiler (260m). Dort kehrten wir vorbestellt in einer Buschenschänke mit reichlichen Angebot an Wein und Pfälzer Spezialitäten ein. Der Wein hat gemundet, der Bedarf war geweckt … der Winzer schrieb fleißig Order. Eine große Palette voller Kartons wurde vorbereitet für die Abholung auf der Rückfahrt.

Weiter ging es – bergan durch Weinhänge und Wald auf 450 m zur Madenburg, eine der ältesten und größten Burganlagen der Pfalz. Über die Herkunft des Namens wird spekuliert: entweder von „Maid“ – gemeint Jungfrau Maria – oder Jungfrauenstadt als Übersetzung von Parthenopolis. Unklar ist auch die Entstehung im 11. Jahrhundert, und sehr wechselnd sind die Besitzer. Im 30jährigen Krieg wird die Burg mehrfach angegriffen und im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört. Eingerahmt in der großflächigen Burgruine mit romanischen Resten, einer Burgschänke und möglichen Ausblicken nach Osten ließ sich sehr gut besinnlich und sinnierend über die „Maidenburg“ pausieren.

Weiter führt der Weinsteig zunächst steil bergab mit Ausblick nach Westen am Ostrand des Pfälzerwaldes hinab in das Kaiserbachtal auf 170 m, um dann, an der Pfalzklinik vorbei, wieder auf 300 m vor der Burg Landeck aufzusteigen. Diese Burg wurde im 12. Jahrhundert als Schutzburg für die Bürger gebaut, fiel dann an den Grafen von Leiningen-Landau und erfuhr dann die wechselhafte Geschichte der Pfalz mit der wahrscheinlichen Zerstörung 1680. Die Burgruine bietet eine herrliche Aussicht in die Rheinebene, eine Burgschänke und gelegentlich mittelalterliche Märkte. Nach dem Abstieg nach Klingenmünster kam bald in dem bewährten Verfahren unser Bus. Die Rückfahrt wurde in Leinsweiler zum Bunkern der Weinbestellungen unterbrochen.

In Ramberg angekommen und im Schnellverfahren in die „Abendgarderobe geworfen“, trafen wir uns zunächst in unserem Gasthof zum Bürstenbinder beim Menü des traditionellen Abschlussabend. Im Aufenthaltsraum beim Wein in gemütlicher Runde wurde den Organisatoren in origineller, kreativer und vor allem herzlicher Form und voller Überraschungen gedankt. Der praktische Wanderschuh in herbstlicher Landschaft ist ein Blickfang und weckt heute die Neugier unserer Hausgäste. Der verbale Beitrag von unserer Wanderfreundin Mechthild über die Kultur des Wanderns, die gedichteten Lieder über die Tramps und den Busfahrer von Wanderfreundin Monika als ein Dankeschön, die Lesung über das ostfriesische Leben von unserem Senior Klaus  und das“ Outen“ der Gesangstalente in der Gruppe machten den Abend zu einem Höhepunkt der fünf Pfalztage..

 

Tag 5, Mo. 3.10.2011:
Bad Bergzabern – Dörrenbach – Deutsches Weintor Schweigen-Rechtenbach

Trotz des gebunkerten Weins blieb im Bus noch Platz für Gepäck, die Wirtin bedankte sich für die nette Gruppe, wir fuhren los, und immer wieder hörte man: „ Da oben waren wir“, z. B. mit Blick auf Trifels. Von Bad Bergzabern (160 m)  führt der Weinsteig durch Weinhänge, Wiesen und Wald westlich nach Dörrenbach, ein altertümlicher Ort, mit einem Renaissance-Fachwerk-Rathaus, Fachwerkhäusern und einer Wehrkirche.  Diese ist mit dicken Mauern umgeben, enthält frühgotische Teile und wird als Simultankirche wohl nicht nur in Eintracht genutzt; Ökumene ist wahrscheinlich doch nur Vision. 100 m höher erreichen wir eine viel besuchte Wallfahrtskapelle; unbeheizbar sind im Sommer die Messen für Katholiken nach oben  „ausgelagert“.

Weiter ging es bergan auf  den Staffelberg (481 m), wo sich der Blick  lohnt in die Ferne und auf den weißen Turm, bestückt mit überdimensionalen Rosen aus Metall als Kontrast zu den Antennen obenauf. Wir wanderten durch Wald auf der Höhe im leichten Auf und Ab zur Ruine Guttenberg. Dann beginnt der Abstieg, weiterhin Wald, und nahe einer Schutzhütte mit einem Wegestern führen glücklicherweise mehrere Wege zum Ziel, Schweigen-Rechtenbach mit dem Deutschen Weintor.

Es wurde das obligatorische Foto vor dem Weintor gemacht, und im „Restaurant am Weintor“ freute man sich gut vorbereitet auf unsere Ankunft. Wir genossen die Sonne auf der  Terrasse am langen Tisch mit Ausblick, die kühlen Getränke und die guten Speisen.

Udo steuerte dann den Bus mit der teilweise matten, aber zufrieden blickenden Wandergesellschaft in besonnener Fahrweise zurück nach Paderborn, wo wir etwa 22:00 Uhr am Fürstenweg ankamen.

 

Da der Weinsteig für die Wandergruppe auch noch eine Zukunft in 2012 hat, fügen wir hier das gedichtete Lied unserer Wanderfreundin  an:

Wir sind die Tramps, Tramps, Tramps in der Pfalz,
uns schlägt das Herz manchmal bis zum Hals.
Wir wandern rauf, rauf und runter immerzu,
doch am Abend haben wir Ruh‘.
Dann schmeckt der Wein, Wein und das kühle Bier,
und das genießen wir.

Maria und Klaus Neumann

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