Hüttentour auf dem Stubaier Höhenweg
– die Berg- und Tal-Variante –
Nachdem im Jahr 2016 die Sellrainer Hüttentour auf dem Programm der Wandergruppe der Sektion stand, hatte man sich schon früh für den Stubaier Höhenweg als Hüttentour für das Jahr 2017 entschieden. Da der Wanderwart Peter Fuest nach langen Jahren der Organisation mal eine Pause machen wollte, erklärten sich Reinhard Kockmann und Joachim Mudersbach bereit, die Hüttentour 2017 zu organisieren.
Klar war, dass diese Tour höhere Anforderungen an die neun Teilnehmer/innen stellen würde.
02. Sept. 2017:
Aufstieg von Fulpmes zur Starkenburger Hütte
Strecke: 4,8 km
Dauer ca. 2 Stunden (inkl. Pausen)
HM: 383 m, max. Höhe: 2400 m
Mit der Seilbahn ging es zur Bergstation zum Skigebiet „Schlick 2000“. Ab hier sollte der Weg zur Starkenburger Hütte noch ca. zwei Stunden dauern, was bei leichtem Regen, Schnee und Nebel nicht so einfach zu realisieren war. Nach ca. zwei Stunden erreichten wir die „Starkenburger“, die uns in einer Schneelandschaft auf 2237 m empfing. Drei Teilnehmer/innen, die im Auto am Morgen des Tages in Paderborn gestartet waren, hatten leichte Stauprobleme und erreichten die Hütte ca. 45 Minuten später. Wir wurden freundlich vom Hüttenpersonal empfangen, konnten ein frisch renoviertes Lager beziehen und hofften, dass die Schneesituation sich nicht noch mehr verschlimmern würde.
Strecke: 22 km
Dauer: 10 Std. (inkl. 2 Std. Pausen)
HM: 992 m, max. Höhe: 2336 m
Am nächsten Morgen hatte sich die Hoffnung auf bessere Wandermöglichkeiten zerschlagen (es hatte zehn Zentimeter Neuschnee gegeben) und der Hüttenwirt empfahl allen, die zur Franz-Senn-Hütte gehen wollten, nicht den Höhenweg zu nehmen – weil zu gefährlich -, sondern ins Tal abzusteigen. So machte sich eine Karawane auf, durch das Tal die Franz-Senn-Hütte zu erreichen.
Es ging ab ins Tal, durch einen Tunnel von 660 Metern und Richtung Oberiss. In der dortigen Almwirtschft machten wir eine ausgiebige Pause, bevor wir dann den Aufstieg zur Franz-Senn-Hütte (2147 m) machten. Dort empfing uns wieder der Schnee, aber auch die Sonne, was unsere Laune für den Rest des Tages erheblich anhob.
Gruppenbild vor der ersten Etappe von der Starkenburger Hütte zur Franz-Senn-Hütte
04. Sept. 2017, 2. Etappe:
Franz-Senn-Hütte – Neue Regensburger Hütte
Strecke: 9,97 km
Dauer: 7:04 Std. (inkl. 3:10 Std. Pausen)
HM: 600 m, max. Höhe: 2712 m
An diesem Tag stand der Weg zur Neuen Regensburger Hütte auf dem Programm, aber dafür mußten wir über das Schrimmennieder auf 2714 Meter. Bei den zu erwartenden Schneehöhen dort oben stand uns sicherlich was bevor. Der Hüttenwirt der Franz-Senn-Hütte mußte ein Einsehen gehabt haben, denn er hatte wohl einen Bergführer organisiert, der vorab für die Höhenweg-Wanderer eine Spur durch den Schnee ziehen sollte. Super Idee! Alle schafften den Aufstieg und die Überquerung des Schrimmennieder durch tiefen Schnee ohne Blessuren und erreichten die Neue Regensburger Hütte am späten Nachmittag. Wir wurden herzlich vom Hüttenpersonal empfangen, bekamen einen reservierten Tisch und haben uns angeregt mit dem freundlichen Hüttenwirt unterhalten.
Auf einem schmalen Pfad im tiefen Schnee zum Schrimmennieder
Strecke: ca. 10 km
Dauer: 5:32 Std. (inkl. 1:52 Std. Pausen)
HM: 536 m, max. Höhe: 2309 m
Zwischen Regensburger und Dresdner Hütte ist das Grawagrubennieder, mit 2880 Meter die höchste Erhebung auf der Höhenweg-Wanderung. Leider wurde uns schon im Vorfeld per Mail mitgeteilt, dass dringend davon abgeraten wird, den Höhenweg zwischen diesen beiden Hütten über das Grawagrubennieder zu gehen, weil verschüttet und sehr viel Schnee. Also war wieder die Talvariante angesagt. Wir stiegen also ab, machten im Waldcafe eine lange Pause (wo wir dann auch auf einige bekannte Gesichter trafen) und führen danach mit Bus zur Talstation der Stubaier Gletscherbahn. Einige stiegen in die Seilbahn, der große Teil der Gruppe nahm den Aufstieg per Pedes in Angriff.
Es erwartete uns eine Hütte, die voll auf Touristenbetrieb im Winter eingestellt ist. Alles Selbstbedienung, Personal nicht so auf Freundlichkeit getrimmt. Positiv waren die Lager und die sanitären Anlagen, negativ der Krach der Pflasterarbeiten direkt an der Hütte. Und wir trafen auch Leute, die „lebend“ über das Grawagrubennieder gekommen waren!
Strecke: 10,5 km
Dauer: 6:54 Std. (inkl. 2:53 Std. Pausen)
HM: 899 m, max. Höhe: 2676 m
Diese Etappe sollte eine Doppeletappe werden, denn wir wollten die Sulzenauhütte „nur“ als Mittagspause nutzen. Damit war unsere Strecke ca. neun Kilometer lang. Der Weg führt über das Peiljoch, wo uns so einige seilversicherte Abschnitte erwarteten, was für einige nicht so ohne große Anstrengungen zu bewältigen war. Kurz vor der Sulzenauhütte konnten wir uns den Sulzenauferner und seinen blau schimmernden Schnee anschauen. Nach der Mittagspause in der Suklzenauhütte ging es hoch über das Niederl mit weiteren seilversicherten Abschnitten in Richtung Nürnberger Hütte, die wir dann in sehr dieseigem Wetter erreichten. Diese Hütte liegt inmitten einer „Steinwüste“ und macht einen sehr alten und renovierungsbedürftigen Eindruck.
Seilversicherte Passage auf dem Weg zur Sulzenau-Hütte
Strecke: 6,22 km
Dauer: 6:12 Std. (inkl. 3:44 Std. Pausen)
HM: 619 m, max. Höhe: 2761 m
Diese Etappe war „nur“ mit einer Strecke von ca. 5 km angegeben und soll von vielen Wanderern als „Paradies“ bezeichnet werden, ob der schönen Landschaft. Vielleicht ist das ja so, leider hatten wir sehr viel mit den tiefhängenden Wolken zu kämpfen, so dass uns die schöne Aussicht sehr oft verwehrt wurde. Und ab Kilometer drei ging es heftig zur Sache, was den Aufstieg betraf. Viele Kletterpassagen und seilversichserte Stellen bis zum Simmingjoch, wo uns die nicht bewirtschaftete „Zollhütte“ empfing. Vor dem steilen Abstieg machten wir hier zusammen mit anderen Mitwanderern aus Venlo (Holland) und Berlin Pause. Ab dann blieb uns auch der steile Abstieg an Seilen nicht erspart. Hier war wieder volle Konzentration gefragt. Nach ca. sechs Kilometern erwartete uns dann die kleinste und am höchsten gelegene Bremer Hütte der Wanderung. Diese war an diesem Abend „gerappelt“ voll. Das Lager war klein und wir mußten es mit zwei Wanderern aus Holland teilen. Einige hatte der Auf- und Abstieg sehr geschlaucht, so dass sie den Abstieg am nächsten Tag ins Auge gefasst haben.
Bergvariante:
Strecke: 9,5 km
Dauer: 9,5 Std. (inkl. Pausen)
HM: 800 m, max. Höhe: 2562 m
Talvariante:
Strecke: 13,7 km
Dauer: 6:32 Std. (inkl. 1:47 Std. Pausen)
HM: 1073 m, max. Höhe: 2413 m
Die letzte Etappe des Höhenwegs sollte es nochmals in sich haben. Knapp zehn Kilometer und sieben Stunden Gehzeit, mit drei Bergüberschreitungen, einigen Seilversicherungen und dazwischen viel welliges Gelände. Die Gruppe teilte sich, damit einige den leichteren Weg durch das Tal gehen konnten. Fünf machten sich auf den Höhenweg. Die Talwanderer hatten einen relativ leichten, aber teilweise steilen Abstieg zu bewältigen. Ab der Gaststätte Feuerstein ging es dann wieder 1100 Meter bergauf zur Innsbrucker Hütte. Die Höhenwanderer hatten einen langen und anstrengenden Weg vor sich und erreichten die Innsbrucker ca. zwei Stunden später als die Talwanderer.
Seilversicherter Aufstieg auf dem Weg zur Innsbrucker Hütte
Der Abstieg erfolgte dann am letzten Tag durch das Pinnistal mit einer Pause in der Issenanger Alm. Wir verzichteten auf Seilbahn und Hüttentaxi und bewältigten die ganze Strecke nach Neustift-Neder per Pedes. Hier fuhren wir die letzte Strecke nach Fulpmes mit dem Linienbus.
Gruppenbild an der Innsbrucker Hütte vor dem Abstieg ins Tal
Sieben TeilnehmerInnen blieben noch eine Nacht in Fulpmes, Abreise am nächsten Tag mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Bus und Zug ) und dem PKW. Alle erreichten die heimatlichen Gefilde gesund wieder am Sonntag.
Fazit der Hüttentour:
Das Wetter war durchwachsen (Regen, Schnee, Sonne), die Tour stellte hohe Anforderungen ob der teilweise langen Etappen und der Abschnitte mit Seilversicherungen. Die Hütten waren recht unterschiedlich, was die Ausstattung und die Freundlichkeit des Hüttenpersonals betraf.
Wir als Gruppe hatten sehr viel Spaß unterwegs und haben sicherlich als DAV-Sektion Paderborn dafür gesorgt, dass man sich gerne an uns erinnert, dort unten in den hohen Bergen.
In diesem Sinne: Berg Heil!
Dank an Joachim Mudersbach, der die Hütten reserviert hat, leider aber aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig nicht teilnehmen konnte.
Dabei waren:
Gabi Ginskey, Elisabeth Liehr, Ruth Saul, Veronika Trautmann, Ulrike Trexler, Rosi Wening, Bernd Bockelmann, Norbert Liehr und Reinhard Kockmann.