Berliner Höhenweg 2018

Erstmalig wurden in diesem Jahr von der Wanderabteilung zwei Hüttentouren in den Alpen angeboten: Der Allgäuer Höhenweg (Organisator: Peter Fuest) und der Berliner Höhenweg (Organisator: Reinhard Kockmann). In beiden Touren war die Teilnehmerzahl auf acht Wanderer begrenzt  und es ging zu unterschiedlichen Zeiten in die Berge.
In der letzten Augustwoche (26.08. bis 01.09.) startete die Tour auf dem Berliner Höhenweg, der erhöhte Anforderungen an die Teilnehmer/rinnen stellte.

Die geplanten Etapen auf dem Berliner Höhenweg

26. Aug.: Aufstieg zum Friesenberghaus

Strecke: 9,9 km, Dauer: 8:30 h (inkl. Pausen), HM: 1360 m, max. Höhe: 2518 m
Wir fuhren mit dem Linienbus ab Mayrhofen in Richtung Schlegeisspeicher und starteten unseren Aufstieg zum Friesenberghaus ab der Haltestelle Kaseleralm. Es regnete leicht und ab der Birgelbergalm lag leichter Schnee. Dieser wurde mit dem weiteren Aufstieg immer dichter und höher, so dass wir schließlich im tiefen Schnee unseren Weg zum Friesenberghaus immer wieder neu suchen mussten. Aus gedachten vier Stunden Aufstieg wurden so schließlich mehr als sechs Stunden, und mit Pausen dann über acht Stunden. Um 19:30 Uhr erreichten wir die Hütte und waren froh, noch aus einer beschränkten Abendkarte ein Gericht wählen zu können. Wir waren froh, dass der Hüttenwirt uns beim Abendessen über die Besserung des Wetters für die nächsten drei Tagen informierte.

Überschreiten eines Bergbaches beim Aufstieg zum Friesenberghaus im Schnee

27. Aug., 1 .Etappe: Friesenberghaus – Olpererhütte – Furtschaglhaus

Strecke: 17,3 km, Dauer: 8:50 Std. (inkl. Pausen), HM 732 m.

Am nächsten Tag folgten wir den Spuren, die unsere Vorwanderer bereits durch den Schnee gezogen hatten. Nach ca. zwei Stunden erreichten wir die sehr gut renovierte Olpererhütte und machten eine ausgiebige Mittagspause auf der Sonnenterrasse. Zwei Mitwanderer wollten die Pause noch ausweiten und beschlossen, über Nacht auf der Hütte zu bleiben. Am nächsten Tag wollten sie uns auf der Berliner Hütte treffen. Der Rest der Gruppe stieg ab zum Schlegeisspeichersee, wanderte ca. 1 ½ Stunden an diesem entlang, um dann am Ende den Aufstieg zum Furtschaglhaus in Angriff zu nehmen. Gegen 17:00 Uhr erreichten wir die Hütte, müssen aber feststellen, dass es noch unsicher war, ob am nächsten Tage die Überquerung des Schönbichler Horns (ca. 3134 m) wegen der unsicheren Schneeverhältnisse überhaupt möglich war. Der Hüttenwirt hüllte sich in Schweigen!

Gruppenfoto auf der Hängebrücke oberhalb des Schlegeisspeichersees in der Nähe der Olpererhütte

28. Aug., 2. Etappe: Furtschaglhaus – Berliner Hütte

Strecke: 26 km (inkl. Busfahrt), Dauer: 6:53 Std., HM: 752 m, max. Höhe: 2273 m.

Leider erhielten wir am Morgen keine positiven – oder besser überhaupt keinen – Hinweis vom Hüttenwirt, ob das Schönbichler Horn aufgrund des Schneefalls vom Wochenende zu überqueren war. So entschieden wir uns – wie die meisten der Wanderer auf dem Berliner Höhenweg – wieder abzusteigen zum Schlegeisspeichersee und dann mit dem Linienbus zum Gasthaus Breitlahner zu fahren. Von dort ist der Weg zur Berliner Hütte in drei Stunden gut zu schaffen. Zudem konnte man unterwegs noch eine Mittagspause in der Grawandhütte einlegen, was wir dann acu machten.
Um ca. 14:30 Uhr erreichten wir bei herrlichem Sonnenschein die Berliner Hütte, die aufgrund ihrer Innenausstattung ihresgleichen sucht und deshalb unter Denkmalschutz steht. Wir trafen einige Wanderer, die den Übergang des Schönbichler Horns gewagt hatten und es als gut machbar einstuften.

Im Schankraum der Berliner Hütte, die unter Denkmalschutz steht

29. Aug., 3. Etappe: Berliner Hütte – Greizer Hütte

Strecke: 10 km , Dauer: 8 Std. (inkl. Pausen); HM: 1200 m; max. Höhe: 2872 m.

An diesem Tag stand die Überquerung der Mörchenscharte (2872 m) auf unserem Etappenplan. Wir starteten früh und hatten einen schönen Aufstieg zur Scharte. Dort sammelten wir uns und stiegen dann gemeinsam an Seilsicherungen und vielen Kehren auf einer Bergnase ab. Unterwegs – man hatte es uns schon angekündigt – fehlt eine Brücke über einem Bergfluss und man musste eventl. einen Umweg von 1 ½ Stunden machen – wenn man nicht eine andere Lösung für den Übergang finden würde. Wir schauten uns an, wie unserer Vorwanderer ohne Umweg den Fluss überwanden und taten es ihnen gleich. Leicht nasse Schuhe brachte uns das, aber eine Ersparnis von viel Zeit. Unsere Mitwanderin Margret rutschte leider unterwegs unglücklich aus und zog sich eine leichte Oberschenkel-Zerrung zu, mit der sie dann nur noch sehr langsam den Berg hinunter gehen konnte. Zu ihrem Glück ging es bald nur noch bergauf zur Greizer Hütte. Am Abend wurde sie dann von Rosi fachmännisch „verarztet“.

Unser Mitwanderer Bernd beim Abstieg von der Mörchenscharte

30. Aug., 4. Etappe: Greizer Hütte – Kasseler Hütte

Strecke: 11 km; Dauer: 7:47 Std. (inkl. Pausen); HM: 835 m; max. Höhe: 2719 m

An diesem Tag mussten wir wieder eine Scharte überqueren, die uns bei gutem Wetter sicherlich keine Schwierigkeiten bereitet hätte. Leider hatte sich das Wetter nach drei Tagen stark zu niedrigen Temperaturen verändert und es regnete leicht beim Start an der Greizer Hütte. Als wir die Lappenscharte fast erreicht hatten, sanken die Temperaturen so stark, dass der Regen in Hagel übergeht und ein Gewitter aufkam. Das Blockwerk wurde sehr glatt und man musste beim Abstieg gut aufpassen, dass man nicht abrutschte. Zudem wurde es sehr nebelig. Danach kamen viele Gebirgs-Flüsse, bei denen teilweise die Übergänge schwierig wurden, weil der Wasserstand durch den Regen und das Schmelzwasser hoch war und teilweise keine Stege oder Brücken vorhanden waren. Aber wir schafften alle Hindernisse und kamen schließlich an der Kasseler Hütte an, die nach 7 ¾ Std. im Nebel vor uns auftauchte. Alle hatten diesen Tag mehr oder weniger nass überstanden und freuten sich jetzt auf ein warmes Getränk in der Hütte.

Überschreiten der Hängebrücke kurz vor der Kasseler Hütte

31. Aug., Abstieg Kasseler Hütte – Grüne-Wand-Hütte

Strecke: 5,4 km; Dauer: 2: 10 Std.; HM: 712 m Abstieg;

Der Wetterbericht für die ursprünglich längste Etappe von der Kasseler zur Edel-Hütte war nicht sehr gut. Das war aber in allen Wanderweg-Beschreibungen ausdrücklich als Kriterium gefordert, da sonst das Blockwerk auf dem Weg zu rutschig sein würde – und der Weg sollte zu 2/3 aus Blockwerk bestehen. Wir entschlossen uns daher, die letzte Etappe zur Edel-Hütte nicht zu machen und zur Grüne-Wand-Hütte abzusteigen. Von  dort wollten wir dann mit dem Taxibus nach Mayrhofen zu fahren. Ein eventueller Wiederaufstieg vom Gasthaus Wasserfall zur Edelhütte (1100 HM) wurde ob des schlechten Wetters ebenfalls verworfen.
Nach ca. zwei Stunden erreichten wir die Grüne-Wand-Hütte und stiegen in einen Taxibus, der uns zusammen mit anderen Wanderern nach Mayrhofen brachte.
So war der nächste Tag für einige die vorgezogene Abreise mit dem PKW und für die Zugfahrer ein Ruhetag in Mayrhofen.

Abschließendes Gruppenfoto vor dem Abstieg von der Kasseler Hütte

Fazit der Hüttentour:

Das Wetter hatte alles zu bieten: Am Anfang Regen und Schnee, dann viel Sonnenschein und Wärme, am Schluss noch Regen und Hagel. Das Wetter zwang uns auch zum kurzfristigen Umdisponieren und schließlich aus Sicherheitsgründen zu einem vorzeitigen Abbruch. Das sind aber Situationen, mit denen Bergwanderer immer rechnen müssen und so tat es der Laune in der Gruppe keinen Abbruch. Wir haben neue Erfahrungen gemacht, sind auch schon mal an unsere Leistungsgrenzen gestoßen, aber alle sind wieder gesund im Tal „gelandet“.

Dabei waren: Ruth Saul, Rosi Wening, Viktoria Rosenberg, Margret Köchling, Martin Teckentrup, Bernd Bockelmann, Josef Leifeld und Reinhard Kockmann.

Text und Fotos: Reinhard Kockmann

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