Mit 11 Wanderfreunden auf dem Adlerweg in Tirol
Am 25. Juni 2011 starten elf „Ostwestfalen“ in die Tiroler Alpen. Kufstein und St. Johann empfangen uns freundlich.
Tiroler Hausmannskost und ein gutes Frühstück am Sonntagmorgen stärken uns für unsere erste Etappe.

1. Etappe
Vom RUMMLERHOF (der Wirt verspricht uns hochheilig, dass um 12.17 Uhr der Regen aufhört) geht es los. 5 ½ Std auf dem Weg durch den Hinterkaiser, Niederkaiser vorbei am Schleierwasserfall – und zur Mittagszeit machen wir im Trockenen unter dem Wasserfall unser Picknick. Es gibt einen schwierigen Adlerweg und auf den Schildern einen Adlerwanderweg bis zur GAUDEAMUSHÜTTE.
Im WILDEN KAISER angekommen, werden wir herzlich von der Hüttenwirtsfamilie empfangen, bekommen sehr schöne Zimmer und ein Abendmenue, was fast nicht zu toppen ist.
Mit einem super Ausblick auf Elmauertor, Gruttenhütte sind Montag in der Früh wieder viele Höhenmeter zu schaffen – heute aber mehr runter als rauf.
In der heißen Mittagssonne machen wir Rast auf einer der wunderschönen Almblumenwiesen. Zum Glück kann uns Gisela viele der Blumen mit Namen benennen! Auch die Alpenrosen blühen schon. Lang wird dieser zweite Tag für uns in fast unerträglicher Hitze; bewirtschafte Hütten sind nicht auf unserem Weg und wir zapfen an der Viehtränke frisches Quellwasser. Am Hintersteiner See im Gasthof Bärnstatt füllten Radler, Apfelschorle, Kaffee usw. unser Flüssigkeitsdefizit auf. Auf dem BEINSTINGLHOF beziehen wir alle Zimmer im Dachgeschoß. Ferien auf dem Bauernhof – herzlich und nett, preiswert und gut! Die Bauersleute bauen uns müde Krieger mit preiswertem Bier und gutem Frühstück für den nächsten Wandertag wieder auf.

2. Etappe
Das Baden im Hintersteiner See müssen wir uns verkneifen, aber der Weg entlang des Sees erfrischt herrlich. 700 Höhenmeter über Wurzelsteige fordern uns voll.
Rast auf der Walleralm in der Morgensonne, Gipfelfoto am Hochegg und die KAIND`lHÜTTE ist fast erreicht ………..Pech, dass Maike auf diesem doch recht einfachen Höhenweg wegrutscht und sich den linken Arm bricht. Die nette Rettungsmannschaft aus Kufstein holt Maike vom Berg, und die österreichischen Chirurgen richten und fixieren, sodass unsere Wanderkollegin am nächsten Tag schon wieder aus dem Krankenhaus durfte.
Schade, dass es nur noch zu zehnt weitergeht. Abenteuer in der sehr antiken Kaiserbahn runter nach Kufstein. Besichtigung und Führung in der Festung Kufstein und Abschluss dieses aufregenden Tages in der Altstadt im AURACHER LÖCH`l.
3. Etappe
Mit Quellwasser aus dem FELSENKELLER startet unser vierter Wandertag – angenehm mit dem Zug bis Langkampfen – aber nun müssen wir richtig ran. Auf wenigen Kilometern geht es richtig hoch bis zum Höhlensteinhaus über Stock und Stein. Zum Glück bietet uns der bunte Wald etwas Schatten. Das HÖHLENSTEINHAUS ist ein Kleinod auf einer saftigen Hochalmwiese – eigentlich sollte man bleiben! Über Almwiesen – hier sind die Traumkulissen für die zahlreichen Fernsehserien (Bergdoktor..) – geht es bis zur Eishöhle. Auf dem Berg mit einer 3 kg schweren Melone verwöhnt zu werden – Eugen du bist nicht zu schlagen. Auf diesen schönen Wegen können unsere Gedanken auf Reisen gehen.
Wir merken, wenn es um Wegstrecke geht, laufen wir den Zeitangaben auf den Wegweisern davon – aber Höhenmeter brauchen etwas mehr Zeit von uns Flachländlern. 25°C im Schatten auf 1500m und unsere Führung in der Hundsalm-Eishöhle (+Tropfstein) bei 0°C – wir sind wohl auf einer sehr „reizvollen“ Reise.
Zur BUCHACKERALM kommen wir am Adlerhorst vorbei – PANORAMABLICK PUR bis zum GROßGLOCKNER, GROßVENEDIGER, HINTERTHUXER GLETSCHER und und…….
Es kribbelt auf der Haut bei diesem Ausblick und vor lauter Rührung fließen sogar Freudentränen – so viel Naturschönheit, Weite und Ruhe! Die Buchackeralm war etwas gewöhnungsbedürftig, aber für eine Nacht geht fast alles.
Nachts gewittert es ordentlich.

4. Etappe
Unsere Wege sind morgens ganz schön ausgespült, eine schmale Furt ist zum reißenden Bach geworden. Die Wasserfälle von den Berghöhen lassen diesen Wandertag zu imposanten Wasserspielen werden. Heute wollen wir 25 km (flach) schaffen und sind froh, dass nach den ordentlichen Regenfällen am Vormittag das KAISERHAUS an der Brandenberger Ache und Kaiserklamm uns freundlich aufnimmt, gute Suppe kocht, und uns gut trocknen lässt. Nachmittags geht es trocken – von oben und unten – weiter bis ans Ende der Welt – STEINBERG AM ROFAN.
WALDHÄUSL: ein Traum – so nett aufgenommen zu werden, macht die Anstrengungen des Tages wett. Es schmeckt sehr gut, und mit der neuen Zimmerverteilung können wir gut leben.
5. Etappe
Schöne Zimmer und das gute Frühstück – für einen echt kleinen Preis – macht uns stark für die letzte anstrengende Etappe. Diese Etappe wird schwarz gekennzeichnet – was sich auch bewahrheitet.
Am Mühlbach entlang hoch ins Schauertal. Sehr diszipliniert geht es hoch zum Schauertalsattel und mittags erreichen wir den Zireiner See. Unser Wanderführer Peter treibt zum Weitergehen – scheinbar wohlweißlich.
Im Schafsteigsattel – ein leichter Klettersteig – überrascht uns starker Nebel und heftige Hagelschauer. Oben gut angekommen, wünschen wir uns „Berg Heil“ und machen uns zügig auf den weiteren Weg zur ERFURTER HÜTTE.
Es sind keine Höhenmeter mehr, die uns den Weg schwer machen, aber das Schneetreiben über fast zwei Stunden prüft unsere Bergtauglichkeit aufs Heftigste.

ALLE HABEN BESTANDEN! Wir können stolz auf uns sein. Unser Wanderführer hat uns sehr gut begleitet, und Lena, die heute nicht bei uns war, ist froh, dass sie uns auf der Erfurter Hütte heil in die Arme schließen kann. Claudias und Dieters Beine werden wieder warm; Maria und Marianne brauchen einen Jagertee und alle sind froh, dass wir im Trocknen sind.
Warmes Wasser für die Duschen konnte zwar von der Solaranlage bei dieser Wetterlage nicht produziert werden, aber dieses kleine Problem konnten wir ignorieren. Abendbrot, Flüssigkeitsdefizit auffüllen, gut schlafen und alle Anstrengungen sind vergessen!
Der Ausklang unserer anspruchsvollen Höhenwanderung wurde sehr individuell abgerundet durch das schöne Reflektieren eines jeden Wandertages durch alle Mitwanderer.

DANKE FÜR DIE VIELEN NETTEN WORTE! – sagen euch Peter und Marianne.
Am letzten Morgen – Bergspitzen im Schnee – strahlender Sonnenschein – geht es mit der Rofangondel ins Tal. Vorbei am Achensee – in Jenbach in den Zug nach Kufstein und diese schönen Tiroler Wandertage sind zu Ende.
SOLCHE WANDERTAGE MIT SO NETTEN, OFFENEN WANDERKOLLEGEN RUFEN NACH FORTSETZUNG!
Anmerkungen zum Adlerweg: www.adlerweg.com
Auf der Internetseite findet man viele Informationen zum Weg. Vor Ort sieht es teilweise anders aus. Auf den Wegweisern steht nicht immer „Adlerweg“, manchmal gibt es nur einen kleinen Zusatzaufkleber mit dem Adlersymbol. Wir haben auch keine Karten gefunden auf denen der ganze Adlerweg eingezeichnet ist. Die GPS-Daten vom Hauptwanderweg sind sehr genau und haben uns immer den richtigen Weg gezeigt. Was fehlt, sind die Varianten.
Gleich am ersten Tag zeigten uns die Schilder eine flache Variante, die nicht beschrieben war. Von der anderen Seite war nur die Bergvariante ausgeschildert. Im Bereich der Eishöhle waren zwei Varianten ausgeschildert, einmal für Wanderer und einmal für Geübte. Die Schwierigkeiten der Etappen sind mit Farben gekennzeichnet. Weiß steht für leicht und rot für Mittelschwer (aber schon schwerer wie eine Tour durchs Sauerland), schwarz steht für geübte Wander mit Bergerfahrung und beinhaltet auch seilgesichterte Stücke.
Peter Fuest und Marianne Fahney |