Ötztal-Durchquerung 2019

Hüttentour im Ötztal mit sechs DAV-Freunden

700 km nach Vent-1900 üNN – ins Ötztal vom 1.9. – 7.9.2019

Gestoppt werden wir in Sölden von den 5000 Radfahrern des Ötztaler Radmarathons: 238 km, 5500 Hm. Wir haben den Radfahrern feste zugejubelt, die ALLE ♂♀ freudig und lachend ins Ziel kamen.

Gut gestärkt gings am nächsten Morgen von Vent aus mit dem Bus nach Obergurgl. Durch den Zirbenwald zur Schönwieshütte (2270 m) in unser Quartier in der Langtalereckhütte (2450 m). Es sind heute nur drei Stunden Gehzeit bei Regen und so wird in der Hütte viel gespielt und gequatscht.

Marianne und Gabi vor dem Gurglerferner

Mit Sonnenschein; morgens leichter Frost – geht es am Dienstag zum Hohe-Wilde-Haus (2883 m), welches vom Einsturz bedroht ist. Mittags wird sonnengebadet, und da der Weg über den Gurgler Ferner zu gefährlich geworden ist, geht es über die Piccard Hängebrücke – 138 m Spannweite, 138 m hoch, 2016 gebaut – ins Ramolgebiet. Höhenmeter fordern uns heute sehr, Seilversicherung und Tritte bringen uns Westfalen langsam aber sicher auf 3006 m üNN. Schlafen auf über 3000 m mit Blick auf den Gletscher – einmalig.

Auf dem Weg zum Ramoljoch

Am Mittwoch, dem 4.9., geht es noch höher auf 3200 m zum Ramoljoch – ausgetreten, seilversichert, Metalltritte. Runter über große Steinplatten und ein elend langer Fahrweg führen uns zur schon viel zu lange sichtbaren Martin-Busch-Hütte. Eine von uns kam nicht gut über die großen Steinplatten, und eine hat keine Kraft mehr auf dem langen Fahrweg, und so betrug unsere gesamte Zeit  unterwegs 9 Stunden. Die Hütte heute liegt an einer Variante des E5, ist voll, und wir kommen in den „Genuss“ eines Lagers…

Auf dem Ramoljoch

Am folgenden Donnerstag Morgen wird früher gestartet. Vernagt in Italien und ein Hotel mit Schwimmbad locken. Im Nebel geht es hoch, vorbei am Ötzi, schöne Licht- und Wolkenspiele am Himmel begleiten uns hoch, obwohl der Wetterbericht kalte Temperaturen und Schnee gemeldet hat. An der Simelaunhütte (3019 m) werden wir zu Italienern, lassen uns verwöhnen und gehen in der schönsten Sommersonne 1000 m runter. Schafe, Rindviecher, Murmeltiere, schöner Enzian und viele andere Bergblumen begleiten uns mit einem ständigen Blick auf den türkisblauen Vernagtsee.
Sauna, schöne Zimmer, gutes Essen – wir haben es verdient! Live Tischmusik mit Gitarre, Tuba, Mundharmonika und Schifferklavier waren abends eine Überraschung. Wie sagt Claudia: „Das ist Kulturgut!“

Am alten Kreuz der Wildspitze: vorne v.l.: Claudia u. Joachim Mudersbach, Peter u. Marianne Fuest. Hinten v.l.: Karsten Stahl, Gabi Heber

6.9.: Freitag fahren wir mit dem Bus nach Kurzras 2011 m ü NN – Ganz verlassen, da scheinbar nur Skiparadies im Schnalstal. – Das Wetter wird  schlechter und schlechter, bis wir total erschöpft die Bella Vista Hütte (2845 m) im Schneesturm erreichen. Karsten und Peter entscheiden trotz des Wetters: Wir schaffen das bis zum Hochjochhospiz (2413 m), da es nur noch runter geht bis unter die Schneefallgrenze. Dank euch Beiden für die gute Entscheidung. Abendbrot, Gastfreundlichkeit und das Sechs-Bettenlager sind super.

Den Rest des Weges schaffen wir am Samstag, dem 7. in einem 2 ½-Std.-Rutsch nach Vent runter. Die letzte Wegstrecke durch einen Kunstpark und Vent – die Wiege des Alpenvereins – ist erreicht.

Die Ötztal-Durchquerung hat uns Flachlandtiroler echt gefordert. So viele Hängebrücken wie dieses Jahr mussten noch nie betreten werden. Die nicht so Schwindelfreien hatten ihre Schwierigkeiten! Die Natur- und Felsbilder brachten uns hinter jeder Scharte ein neues Naturschauspiel.
4020 m↑   3895 m↓   61,6 km

Text: Marianne Fuest
Fotos: Peter Fuest

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