Eine Woche Grundkurs Alpin auf der Sulzenauhütte in den Stubaier Alpen
Als Sektion des DAV sollte man doch auch in Richtung der Alpen aktiv sein – oder? Aber wer im DAV Sektion Paderborn Touren in den Alpen geht, der ist in der Regel schon lange dabei. Nachwuchs?! – Schwierig!
Rudi und ich haben uns vorgenommen dies zu ändern. Keine geführte Tour sondern Ausbildung war und ist unser Motto. Unsere Teilnehmer/innen sollen nach dem Kurs selbst entscheiden können, ob sie sich ein bestimmtes Gelände zutrauen oder sich doch eher erfahreneren Leuten anschließen beziehungsweise vielleicht eine ganz andere Tour gehen. Nicht der Gipfel sondern der Weg hinauf standen auf dem Wochenprogramm des Grundkurs Alpin auf der Sulzenauhütte im Stubaital.
Wir schreiben die Ausbildung aus und sind gespannt, ob sich überhaupt Interessierte finden. Zum Vortreffen haben wir sieben Teilnehmer/innen, die alle einen motivierten Eindruck machen, uns bereits im Vorfeld mit Fragen löchern und auch nicht davor zurückschrecken teilweise noch Ausrüstung (Schuhe!) für die Woche anzuschaffen.
Am Sonntag, 22.07.2012 ist es soweit: Die Teilnehmer/innen sind gespannt und voll freudiger Erwartungen. Rudi und ich sind nervös, denn es kann ja so viel schiefgehen und gerade unser erster Kurs soll doch ein Erfolg werden.
In etwa drei Stunden sind wir an der Sulzenauhütte angekommen und nehmen unsere Betten in Beschlag. Für einige der Teilnehmenden ist es das erste Mal, dass sie im Lager übernachten, da der Wirt aufgrund eines Missverständnisses die Zimmer versehentlich einer anderen Gruppe gegeben hat. Unsere Teilnehmer/innen nehmen es sportlich – niemand meckert. Abgesehen von diesem Malheur ist der Hüttenwirt in jeder Hinsicht um uns besorgt und versucht uns den Aufenthalt so angenehm wie nur möglich zu machen.
Für die nun kommenden Tage haben Rudi und ich uns viel mit den Teilnehmenden vorgenommen … zu viel Programm fragen wir uns zwischenzeitlich?! Denn neben der Ausbildung sollen die Teilnehmer/innen ja auch und vor allem eines mit nach Hause nehmen: Ein schönes, positives Bergerlebnis mit der Motivation wieder zu kommen und in den Alpen bergsteigen zu gehen. Doch ohne fundierte Grundlage ist dies schwierig und häufig dann auch mit Angst verbunden. Daher beginnen wir mit den Basics und steigern uns die Woche über: Gehen im Blockgelände, gehen im weglosen Gelände, deuten von Wegmarkierungen, Begehung von Klettersteigen, Abseilen, Selbstrettung aus der Spalte, gehen am Gletscher mit und ohne Seil, gehen mit Steigeisen, Spaltenbergung sowie eine Einführung in den alpinen Standplatzbau finden in der Woche Platz [vgl. Karte].
Unsere Teilnehmer/innen sind tapfer. Auch wenn die Touren länger werden als geplant und uns die Sonne auf den Pelz brennt oder wir mit triefenden Seilen vor der Hütte im Regen Abseilübungen durchführen halten sie durch. Die Freude auf das abendliche Radler, die Geocaches am Wegesrand und die Aussicht leicht bekleidet nach einer Tour in den See zu springen halten die Stimmung oben. Belohnt werden wir mit den Gipfeln von Aperem Freiger (3.262m) und Wildem Freiger (3.418 m) bei deren Besteigung sich das Gelernte direkt umsetzten lässt.
Das Fazit nach fünf Tagen Ausbildung lautet schließlich: Es war anstrengend, interessant, spannend, herausfordernd aber auch sehr viel Inhalt. Um das Gelernte zu behalten wäre regelmäßige Wiederholung wichtig und sinnvoll. Damit wir also fit und vorbereitet in die Tourensaison 2013 starten können, wird ein regelmäßiges Treffen der Gruppe Bergsteigen ins Auge gefasst. Dort sollen alpine Seil- und Sicherungstechniken wiederholt und vertieft werden.
Am Samstag, den 28.07.2012 steigen wir über den Wilde Wasser Steig zusammen wieder ins Tal. Rudi und ich sind erleichtert. Alle unsere Teilnehmer/innen sind wieder munter und heil mit einem positiven Bergerlebnis im Tal – Ziel erreicht!
(Tina Vögele)