
Dieses Jahr habe ich zum ersten Mal Urlaub in den Alpen gemacht. Und wenn man schon zum ersten Mal da ist, dann soll man auch den höchsten Berg Deutschlands besteigen, also die Zugspitze. Das ist am 4. August geschehen.
Schon Tage vorher war die Aufregung sehr groß und Gedanken aller Art gingen mir durch den Kopf, denn ich wusste nicht genau, was mich erwartet, wie schon erwähnt, das sollte mein „erstes Mal“ sein. Der Aufstieg zur Zugspitze begann schon am Vortag. Um etwa 16 Uhr 00 fanden wir uns am
Wanderparkplatz Hammersbach zusammen. Sven, Jürgen und Viktor sind extra nur für diese Tour nach Garmisch-Paternkirchen angereist. Unter Dirks strenger Kontrolle haben wir die Ausrüstung minutiös abgecheckt. Anschließend haben wir den Wanderweg in Richtung Höllentalklamm genommen.
Nach einiger Zeit sind wir am Eingang zur Höllentalklamm angekommen. Ich habe für mich persönlich einen der spektakulärsten Orte entdeckt, den ich je gesehen habe. Es war sehr schön, das Gefühl zu haben, nicht unter Zeitdruck zu stehen, und einfach in Ruhe die magische Atmosphäre der Klamm genießen zu dürfen. Mit seinen Grotten, Wasserfällen und den Felsen war diese Klamm das Highlight unserer Wanderung. Die aufsteigende Müdigkeit und die Aufregung, die Bergspitze zu besteigen, waren für einen Moment ganz vergessen.

Am Abend, nach der Klamm, sind wir zur Höllentalangerhüte angekommen. Unsere Gruppe war nun vollständig, nachdem auch Philipp sich uns angeschlossen hat. Ab nun war die ganze „Bergmannschaft“ komplett. Beim Abendessen auf der schönen Terrasse, die eine atemberaubende Kulisse anbot, beschäftigten sich alle mit dem Thema „Zugspitze“: „Wo verläuft der Weg dahin? Wie lange dauert der Weg? Wer ist schon dort gewesen?“. Die Freude und die Motivation waren bei allen sehr groß. Der Berg hat nach uns gerufen!

Der nächste Tag fing um kurz nach 6 Uhr an. Wir sind mit dem „Bergsteiger“-Frühstück in unsere „Mission“ gestartet. Sogar das Wetter spielte mit und schickte uns regenfreie Wolken, was den Weg durch den immer dünner werdenden Wald zum ersten lettersteig leicht gestaltete. Allen waren froh jetzt die Ausrüstung anzuziehen. Dadurch wurden unsere Rucksäcke leichter und unser Spaß am Felsen größer. An diesem Klettersteig erfreute sich das Herz jeder Bergziege. Es gab steile Hänge und wunderbare Ausblicke. Dann wurde der Weg immer steiniger. Große Steinbrocken, die überall lagen, wurden immer kleiner bis sie irgendwann in eine „schön“, rutschige Schotterpiste übergingen, was die Beine und die Rucksäcke wieder schwerer werden ließ.

Die hassgeliebte Schotterpiste ging bis zum Gletscher, der alle schon am Vorabend beschäftigte: Wie soll man ihn durchqueren? Liegt da wohl Schnee darauf oder ist er glatt? etc. Als wir dort angekommen waren, wurde erst mal eine Pause angesagt. Die wohltuende Pause wurde auch dafür genutzt, die Steigeisen anzuziehen, die sich als sehr nötig auf dem Eis erwiesen haben. Wie Bergadler bohrten wir die Krallen der Steigeisen in das Gletscherfleisch. Schritt für Schritt erreichten wir, alle an einem Seil gebunden, die Felswand. Von hier ging es nur noch steil nach oben an den festen Felsen entlang zum Ziel, zum Gipfel des Berges. Die „Via Ferrata“ erwies sich länger als man dachte. Immer wieder stellten wir uns die Frage „Wie lange noch?“, aber der Spaß am Klettern und die atemberaubenden Panoramen vertrieben diese sogleich. Irgendwann gegen 13:00 Uhr sind wir alle sechs ohne Zwischenfälle, sehr müde aber unendlich glücklich und erleichtert am Gipfelkreuz angekommen. Das Highlight der Bergtour! Und dann hieß es „Berg heil, allesamt!“
Diese Tour war für mich eine tolle und wertvolle Erfahrung: Ich habe mich neu entdeckt, tolle Menschen kennen gelernt und eindrucksvolle Orte in den Alpen erkundet. Als Fazit steht es bei mir ganz fest: „Das war nicht das letzte Mal.“

(Paul Kucuran)